Beschreibung
Anfrage nach § 12 GeschO zur Beantwortung in der nächsten Schulausschusssitzung am
04.06.2024 – Inklusion – Gemeinsames Lernen
Der Klarstellung halber sei Folgendes vorangestellt:
Gemäß § 20 Abs. 2 SchulG NRW findet sonderpädagogische Förderung in der Regel in der allgemeinen Schule statt. Die Eltern können abweichend hiervon die Förderschule wählen. Die Förderschulen sind damit Orte der sonderpädagogischen Förderung.
Der Unterricht als Gemeinsames Lernen für Schülerinnen und Schüler mit und ohne Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung wird nach § 20 Abs. 3 SchulG NRW hingegen in der allgemeinen Schule erteilt, nicht aber in den Förderschulen.
1. Welche Kooperationen in welchen Bereichen bestehen derzeit zwischen Förderschulen und allgemeinbildenden Schulen bzgl. des gemeinsamen Lernens, beim Sportunterricht, der Freizeitgestaltung oder der OGS-Betreuung?
Die Schulleitungen tragen hierzu im Wesentlichen Folgendes vor:
Floßbachschule:
Mit Blick auf die Neugründung der Schule befinden sich neue Kooperationen im Prozess. Derzeit bestehen folgende Kooperationen/haben folgende Kooperationsprojekte stattgefunden:
– Kooperationsprojekt OASE (OKJA) – Schule
– Kooperationsprojekt „Graffiti“ Kinder-Chancen-Tafel – OGS (Kulturrucksack NRW)
– Gemeinsamer Schwimmkurs in den Weihnachtsferien durchgeführt vom Kreisjugendamt
(Stärkungspakt NRW)
Jakob-Muth-Schule:
Während es zu Zeiten der Schulträgerschaft des Förderschulzweckverbandes Gangelt- Geilenkirchen-Selfkant mehrere Kooperationen mit den Regelschulen der Gemeinde Gangelt gab, gibt es derzeit keine festen Kooperationen. Man trifft sich in den Sommermonaten regelmäßig im Freibad Gangelt und fördert dort auch durch gemeinsame Ballspiele die Kontakte. Weiterhin finden auf dem Sportplatz hier und da gemeinsame Spiele und Übungen statt. Die Schule hat sich im letzten Sommer an der Betreuung der spanischen Delegation der Special Olympics, die im Vorfeld der Spiele in Gangelt untergebracht war, beteiligt.
Janusz-Korczak-Schule:
Die Schule unterstützt das gemeinsame Lernen direkt durch Lehrkräfte in Abordnung.
Darüber hinaus berät die Schule freiwillig intensiv an Grund- und weiterführenden Schulen, derzeit intensiv: Gymnasium Heinsberg, Grundschule Breberen, Gesamtschule Haaren.
Weitere Kooperationen gibt es wie folgt:
– mit dem Inklusionsfest in Kreuzrath,
– mit der Grundschule Birgden beim Saftpressen auf dem Schulbauernhof,
– gemeinsame Spielplatzaktionen z.B. auf dem Pumptrack am Heggeströper in Birgden.
Zusätzliche inklusive Maßnahmen sind der Hofladen auf dem Schulbauernhof und der
Weihnachtsmarkt auf dem Schulbauernhof, der ebenfalls für das Dorf geöffnet ist.
Rurtal-Schule:
– Aktuell beteiligt sich die Rurtal-Schule am Projekt „Vision X“ des Quartiersmanagements Heinsberg-Oberbruch, an dem auch allgemeine Schulen und außerschulische Kooperations- partner wie Pfadfinder und Jugendtreff beteiligt sind. Eine Veranstaltung der dazugehörigen Workshop-Reihe hat unter Beteiligung von Schülerinnen und Schülern der Rurtal-Schule im Veolia-Kunstatelier der Rurtal-Schule stattgefunden.
– Kooperation mit der Veolia Industriepark Deutschland GmbH in Heinsberg-Oberbruch zur Nutzung der Räumlichkeiten für das Kunstatelier der Rurtal-Schule, in dem perspektivisch auch inklusive Projekte stattfinden können und sollen.
– In diesem Schuljahr besuchen Schüler/innen der Berufspraxisstufe der Schule im Rahmen einer Kooperation mit dem Fitnessstudio Clever fit in Heinsberg-Oberbruch einmal in der Woche am Dienstagnachmittag zum Sportunterricht das Fitnessstudio.
– In der Vergangenheit hat die Vorbereitung zur Konfirmation für Schüler/innen der Rurtal- Schule bereits mehrfach inklusiv stattgefunden unter Beteiligung von Konfirmanden anderer Schulen. Aktuell findet auf ausdrücklichen Wunsch der Elternschaft der Schüler/innen der Rurtal-Schule eine Vorbereitung mit den Schülerinnen und Schülern der Rurtal-Schule nur in der Rurtal-Schule statt; allerdings in Kooperation mit dem zuständigen evangelischen Pfarrer. Daneben besteht das Angebot an Eltern und Pfarrgemeinden, die gemeinsame Konfirmations- bzw. Kommunionvorbereitung zu unterstützen und die Schüler/innen der Rurtal-Schule im Rahmen dieser Gruppen zu begleiten. Dieses Angebot wurde allerdings bisher weder seitens Pfarrgemeinden noch Eltern wahrgenommen.
– Ebenfalls war die Projektarbeit der Schülerband „Rur-Rock“ im Grundsatz immer inklusiv angelegt. Über viele Jahre haben die Projekte und die dazugehörigen Proben immer unter Beteiligung der Schüler/innen und eines Lehrers der benachbarten Hauptschule inklusiv stattgefunden. Nach dem Übergang der Hauptschule in die Gesamtschule Heinsberg- Waldfeucht gab es bereits mehrere Gespräche zur Fortführung dieser erfolgreichen Zusammenarbeit. Deren Umsetzung ist dann der Coronapandemie und deren Folgen bislang zum Opfer gefallen. Die Rur-Rocker haben ihre Probenarbeit inzwischen aber erfolgreich wieder aufgenommen, so dass sicher auch bald wieder entsprechende Gespräche mit der Schulleitung der Gesamtschule aufgenommen werden können. Ferner plant die Schule eine Konzertreihe in 2026 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50jährigen Bestehen der Rurtal- Schule. Hier werden (über-)regionale Bands Konzerte geben, bei denen diese immer auch einen Teil dessen mit Beteiligung der „Rur-Rocker“ gestalten werden.
– Seit vielen Jahren führt die Rurtal-Schule erfolgreich Projekte im internationalen Austausch durch, die immer auch inklusiv angelegt waren. Konkret ist gerade der aktuelle Antrag für ein Kurzzeitprojekt im Rahmen des Programms „Erasmus+“ vom zuständigen Pädagogischen Austauschdienst der KMK positiv beschieden worden. Unter dem Titel „Unser schönes Europa – ein zerbrechlicher Kontinent“ sind Besuche mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften an Schulen des Gemeinsamen Lernens in Skandinavien (Dänemark und Schweden) vorgesehen.
– Jedes Jahr absolvieren Schüler/innen der Berufspraxisstufe im Rahmen von KAoA-STAR Praktika bei Firmen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Am Ende des Schuljahres 2023/24 werden mindestens zwei Schüler/innen der Rurtal-Schule in Beschäftigungsverhältnisse auf dem ersten Arbeitsmarkt wechseln.
2. Welche Möglichkeiten sieht der Kreis, derartige Angebote auszubauen?
Die Schulleitungen tragen hierzu Folgendes vor:
Floßbachschule:
Grundsätzlich hält die Schulleitung eine Vernetzung verschiedener Schulformen für sinnvoll und gewinnbringend für alle Beteiligten und teilt mit, es stets erlebt zu haben, dass pädagogische Maßnahmen im Sinne der Kinder und Jugendlichen von Schulaufsicht und Schulträger bestmöglich unterstützt und gefördert werden.
Als Ausbau denkbar wären aus Sicht der Schulleitung zum Beispiel
– gemeinsame Sportaktionen mit kommunaler Beteiligung von GL-Schulen und Förderschulen
(Feste, Läufe, Fußballturniere o.ä.)
– gemeinsame kreative Projekte (Kunst, Musik)
– Schulpatenschaften: Förderschule – GL-Schule
– Teilnahme am Projekt „Balu und Du“
Jakob-Muth-Schule:
Die Schule lädt mit Hilfe eines Sponsors regelmäßig das DASDA-Theater zu einer Vorstellung ein; hier werde versucht, auch benachbarte Grundschulklassen einzuladen, wobei auf den damit verbundenen Aufwand und die Kosten hingewiesen wird. Eine Unterstützung bei der Beförderung würde aus Sicht der Schulleitung einiges vereinfachen.
Die Schulleitung hofft, durch Errichtung des Familiengrundschulzentrums in der Jakob-Muth- Schule wieder mehr Kontakt zum Ort Gangelt zu bekommen und mit den geplanten Angeboten auch die Kooperationen mit den Grundschulen wieder beleben zu können.
Die Schulleitung würde sich wünschen, dass Events wie der frühere Westzipfellauf, der Schultriathlon (veranstaltet vom Kreissportbund) oder der Nikolausmarkt, welche immer besondere Highlights im Schuljahr gewesen seien und auch im Besonderen der Kooperation der Schulen dienten, wieder etabliert würden.
Janusz-Korczak-Schule:
Die Schulleitung geht davon aus, dass zukünftig wahrscheinlich mehr Kooperationen möglich sind, wenn die Übermittagsbetreuung eine offizielle OGS ist. Hier werden aktuell Gespräche geführt, die Kooperationen mit anderen Schulen vorbereiten sollen.
Rurtal-Schule:
– Der Kreis könnte aus Sicht der Schulleitung Kooperationsvereinbarungen zwischen allgemeinbildenden Schulen und Förderschulen fördern und z. B. durch Bezuschussung von gemeinsamen Aktivitäten und Übernahme von Fahrtkosten unterstützen.
– Sofern unter den ohnehin schon schwierigen Bedingungen im Rahmen der Schulentwicklung im Kreis Heinsberg möglich, könnte auch die räumliche Anbindung neuer Förderschulen bzw. Förderschul-Teilstandorte an Regelschulen beachtet werden, um unkomplizierte Kooperationen und gemeinsame Unterrichtsprojekte ohne Streckenbewältigungsaufwand durchführen zu können.
Was den Wunsch nach einer Bezuschussung anbelangt, sind die Schulen aus Sicht der Verwaltung finanziell auskömmlich ausgestattet. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass die Budgets und Haushaltsansätze der Schulen in Abstimmung mit diesen evaluiert und geplant werden. Der Schulträger Kreis Heinsberg greift sämtliche Anliegen und Anregungen seitens der Schulleitungen zum Wohle der Schülerinnen und Schüler gerne auf und unterzieht diese einer Prüfung im Hinblick auf eine mögliche Umsetzung und unterstützt hierbei im Rahmen der Möglichkeiten.
3. Für welche Schulen in welchen Kommunen sind solche Möglichkeiten vorhanden und wie werden diese ausgestaltet?
Der Schulträger Kreis Heinsberg ist nur für die in seiner Trägerschaft stehenden Schulen zuständig. Insofern wird zu Frage 3 auf die Antworten zu Frage 2 verwiesen.
Klarstellungshalber sei in diesem Zusammenhang angemerkt, dass auch Förderschulen zu den allgemeinbildenden Schulen gehören. Allgemeinbildende Schule ist der Oberbegriff für alle nicht berufsorientierten Schulformen. An den Förderschulen können, je nach Förderschwerpunkt der Förderschule, alle in der Sekundarstufe I zu vergebenden zielgleichen und zieldifferenten Schulabschlüsse erworben werden.
Frage 4: Wird beim Bau neuer Förderschulen darauf geachtet, dass sie räumlich in die bestehende Schullandschaft integriert werden, um Kooperationen beim gemeinsamen Lernen und im Sozialraum zu ermöglichen?
Bei der Gestaltung einer inklusiven Schullandschaft findet eine enge Abstimmung zwischen unterer Schulaufsicht, Schulleitungen und Schulträger statt. Hier werden die Möglichkeiten von Kooperationen zwischen Förderschulen und allgemeinen Schulen stets geprüft und mitgedacht.
Im Zuge des aktuellen Ausbaus der Förderschulen angesichts steigender Schülerzahlen wurden demgemäß intensive Überlegungen seitens Schulleitungen, unterer Schulaufsicht und Schulträger mit dem Ziel möglicher Kooperationen mit anderen Schulformen angestrengt und auch konkrete Gespräche hierzu mit einem anderen Schulträger geführt. Die Ideen ließen sich schlussendlich jedoch nicht realisieren, nicht zuletzt mangels verfügbarer geeigneter Grundstücke in räumlicher Nähe zu den potenziellen Kooperationsschulen.